Geschichten:Neulich nachts in Halhof: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. September 2008, 23:28 Uhr
Verlassen war um diese mitternaechtliche Stunde das Turmzimmer der Hofmagierin Luana Tobenhain. Nur spaerlich drang das Licht der Mada durch das kleine Fenster hoch in der Wand und beleuchtete schemenhaft ein Regal vollgestopft mit Buechern, Artefakten und anderem Allerei. Staub lag auf den hoelzernen Brettern und nur wenn eine naechtliche Brise den Weg bis in die Stube fand, wirbelte er unmerklich auf und wiegte sich mit ihr im Tanze. Dem Regal gegenueber im Schatten der Mauern war ein massiver Eichentisch verborgen und neben ihm eine eisenbeschlagene Truhe.
Es war still in der Burg Koeniglich Halhof, denn Boron hatte den Schlaf zu ihren Bewohner gesandt und das Schweigen ueber ihre Mauern gelegt. Er war der Herr dieser Stunde.
Doch ploetzlich war da ein Geraeusch. Schritte draussen auf der Treppe und kurz darauf oeffente sich knarrend die Eichentuer. Das Licht einer Laterne wurde durch den Tuerspalt geworfen und erhellte die Kammer. Ein junger Mann fast ein Bursche noch lugte vorsichtig in den Raum. Dann trat er ein. Sorgsam schloss er die Tuer hinter sich und lauschte. Doch nur das leise Wispern des Windes drang an sein Ohr. Erleichtert atmete er auf.
Der Bursche war wohl gekleidet und von durchschnittlicher Statur. Das dunkles Haar trug er kurz geschnitten und unter seiner hohen Stirn blitzten wache Augen. Die ebenmaessigen Zuege seines Gesichtes liessen vermuten, dass auch almadanisches Blut in seinen Adern floss.
Der junge Mann stellte die Laterne auf dem schweren Tisch ab und begab sich zum Regal. Zielsicher griff er dort nach einem Buch und zog es heraus. Schwer wog es in seinen Haenden doch der Bursche laechelte zufrieden. "Von der Natur der Magie" stand dort auf dem ledernden Einband. Die silbernen Letter schimmerten leicht, wenn Licht auf sie fiel.
Der naechtliche Besucher liess sich auf der Truhe neben der Eingangstuer nieder und blaetterte in dem Buch. Endlich hatte er die Stelle gefunden, die suchte und begann zu lesen.
Das Madamal war ein ganzes Stueck auf seiner Bahn weitergezogen und noch immer sass der Bursche regungslos auf der Truhe, das Buch in seinem Schoss. Begierig lasen seine Augen Satz um Satz, Wort um Wort. Hastig blaetterte er die Seiten um, so als befuerchtete er, die Buchstaben koennten im naechsten Augenblick verschwunden sein.
Doch ploetzlich horchte er auf. Waren da nicht Schritte?! Ja, jetzt hoerte er sie ganz deutlich! Jemand kam die Treppe hoch! Hastig bliess er die Laterne aus und presste sich fest an die Mauer hinter der Tuer. Eng hielt er das Buch umklammert. Dann waren die Schritte vor der Tuer. Er wagte es nicht zu atmen, schloss die Augen und bat Phex um ein Wunder. Doch die Tuer oeffnete sich ...
Autor: A. Jordan