Chronik:Erntefestmassaker
Ungeklärt - und mehr eine Frage des Glaubens oder des eigenen Standpunktes - ist, ob die Praiosdiener weiland wirklich glaubten, dass die Rondra-Kirche und der Orden der Theaterritter einen Staatsstreich geplant hatten, oder ob sie lediglich selbst die Macht an sich reißen und ihre schärfsten Konkurrenten aus dem Weg räumen wollten. Immerhin hatte nach dem Tode des unmündigen Kronprinzen ein Rat aus Praiosdienern das Reich regiert - und womöglich einen höheren Sinn darin gesehen, ad maiorem Praionis gloriam das Reich in eine Praiokratie zu verwandeln. Angesichts der zwielichtigen Rolle, die der Heerführer der Praios-Kirche, jener berüchtigte Praioslob von Selem, in jenen Tagen spielte und angesichts der folgenden diktatorischen Herrschaft der Priesterkaiser, sind heutzutage viele geneigt, das Übelste anzunehmen. Klar ist jedoch: Zu beweisen ist nur der beklagenswerte Tod so vieler Diener der Leuin, was den 4. Travia jenes Jahres betrifft, weshalb er heute gerade in Gareth als Gedenktag gefeiert wird, an dem der heilig gesprochenen Ardare gedacht wird.
Auch die Könige Garetiens haben seither die Taten der untadeligen Ardare gerühmt und in Ehren gehalten, und gerade König Brin im Jahre 1004 BF und Königin Rohaja im Jahre 1022 BF verhalfen der Schutzheiligen gegen Unehre und Verrat zu neuen Ehren, als sie zu ihrer Krönung das Gewand der Heiligen Ardare anlegten, um die Namenlosen Tage in der Krönungsbuße im Tempel der Sonne zu verbringen.