Geschichten:"Der Bär vom Schlund"

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Königsstadt Wandleth, Schlunder Grafenhof, Efferd 1047 BF


„Drodda!“ energisch fauchte die resolute Karoscha die Knappin Grimmbrechta an. Die junge Hangwald erschrak und suchte schnell das Weite.

In einer Ecke, zusammengekauert und heulend wie ein Schlosshund, saß der junge Ochse. Klein Leobrecht, der Sohn Wolfarans, schluchzte unendlich traurig vor sich hin.

Karoscha atmete durch, mit Menschenkindern kannte sie sich nicht besonders gut aus. Immer wenn sie dachte, sie hätte sie verstanden waren diese auch schon wieder erwachen. Welche Krux.

„Komm mit, Großer“ Karoscha redete nur Rogolan mit dem jungen Ochsen, denn der beherrschte es schon fließend.

„Ich will nicht, lass mich“ schluchzte es aus der Ecke.

„Das war keine Bitte, steh auf und komm mit.“ Karoscha schlenderte den Hof entlang und sah wie Leobrecht missmutig aufstand und hinterher tapste.

„Nimm mal deinen Ärmel und wisch die Rotze ab, Junge“

Leobrecht schaute verdutzt, was hätte seine Mutter ihn ausgeschimpft, wenn er nicht sofort ein Tuch genommen hätte. Er musste grinsen und befolgte die Anweisung der Zwergin.

„Gut so. Jetzt haben wir genug Wasser für Unnütz verschwendet. Hat die Göre dich geärgert?“ Karoscha marschierte in die Innenräume und von da an in die Kellergewölbe.

Betrübt schaute der Knabe rein „Sie hat ja recht… ich kann nichts. Ich bin dick, hässlich und hölzern. Ich kann nicht mit dem Schwert kämpfen, balancieren kann ich nicht, reiten kann ich mehr schlecht als recht… und hangeln auch gar nicht. Sie hat so recht ich bin ein Armutszeugnis für einen Knappen.“

Am liebsten hätte Karoscha der Hangwald Göre ihren Hammer auf den Hintern geschlagen, Rabenna hielt davon aber nichts. „Du sprichst Rogolan, sehr vortrefflich sogar. Grimmberta kann noch nicht mal eine einfache Grußformel. Igrolosch hat Dich ins Herz geschlossen, er lehrt dich die Gebräuche der Hügelzwerge, die Lehren des Vaters von Feuer und Stahl, und wie ich hörte auch Angram. Er sieht etwas in Dir und was sagt er immer…"

„...Du und nicht Dein Gott bist Deines Glückes Schmied“ vervollständigte Leobrecht mit dem Zitat Igroloschs. „Und was soll mir das sagen, ich bin ein besserer Hügelzwerg als menschlicher Ritter. Sie heißt übrigens Grimmbrechta.“

„Du gehst nur einen anderen Weg als die anderen. Berta... Brechta ... egal. Wir sind da.“ Sie waren in einem Raum angekommen, in dem die Schlägelschwinger ihre Übungen vollführten. Im Raum waren einige Holzpuppen auf mechanischen Gestellen befestigt. Wenn man die Kurbeln drehte, bewegten sich diese als wären sie Kämpfer, bewaffnet mit Holzsschilden und Holzwaffen.

„Ich habe den alten Parcours wieder aufgebaut. Wir werden jetzt üben. Aber nicht mit Schwert und Schild.“ Karoscha, die Hammermeisterin der Schlägelschwinger deutete auf mehrere Zwergenschlägel, eine traditionelle zwergische Hiebwaffe und auf die Ochsenherden, vortreffliche Kettenwaffen.

„Der Zwergenschlägel ist meine favorisierte Waffe. Aber ich möchte Dir von einem menschlichen Recken erzählen. Er war ein Bär von einem Mann und lebte hoch in Weiden. Er war auch von gemütlicher Natur, aber wer ihm auf dem Schlachtfeld begegnete, der fürchte sich vor ihm. Ich durfte ihn ein paarmal sehen, wenn er seine Ochsenherde schwang. Beeindruckend. Er starb vor kurzem auf der Schlacht auf den Vallusanischen Weiden, als er heldenhaft gegen den blutsaufenden sechsgehörnten Bullen kämpfe. Es muss nicht das Schwert sein, dass Du führen musst, der Recke von dem ich berichtete war Waldemar von Weiden, der Bär von Weiden, er war ein menschlicher Herzog und ein Meister der Ochsenherde. Also los „Bär vom Schlund“ mach Dich bereit.“