Geschichten:Boronias dunkle Schatten – Abreise
Burg Devendoch, Baronie Devensberg, Markgrafschaft Rabenmark, 24. Ingerimm 1046 BF:
Auf Burg Devendoch ging es zu wie in einem Bienenstock. Das große Ausschwärmen des Adels hatte begonnen. Erleichterung lag in der Luft. Die Nebel Boronias hatten sich wortwörtlich verzogen. Nicht nur könnten ein neuer Vertrag zwischen den Reichen geschlossen und den Gefallenen der Schlacht an der Trollpforte in angemessenen gedacht werden. Auch konnte Sankt Boronia geweiht werden – gemeinsam von beiden Riten der Boron-Kirche, wie sich Reto erinnerte. Faktisch ein Verstoß gegen den Vertrag von Mantrash'Mor, der im Passus Boronis dem Al’Anfaner Ritus besagte, dass die Weihe von Tempeln und das Predigen nach dem Ritus des gekrönten Raben verboten war. Wie Reto wusste, gab es auch eine Andacht der Al’Anfaner, schließlich war sein Hausritter Salix dort gewesen. Aber an diesem Tage war dem Aimar-Gor nicht nach Klagen.
Die schwarze Kutsche fuhr im Burghof vor und die beiden Pagen Salix Eorcaïdos von Aimar-Gor und Siyandrion von Palmyr-Donas begannen unter Anleitung von Leibdiener Amar Feqzaïl damit, das Gepäck ihres Herren zu verstauen.
Beschwingt kletterte Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor in die Kutsche, gefolgt von seinem Vetter Ramirion von Palmyr-Donas und seinen Privatsekretär Romelio von Agur, Leibritter Salix Borontreu von Zolipantessa und die beiden Knappen Wulthos von Pandlaril und Tolmario Silem von Aralzin hatten sich zu Pferd bereits positioniert. Salix vor der Kutsche, die beiden Knappen dahinter.
Es waren bemerkenswerte Tage gewesen. Tage volle Widrigkeiten, Schlaflosigkeit, Irrsinn, aber auch schönen Momenten, die Reto nie vergessen würde. Ihm wurde die Ehre zuteil, der Kaiserin die Orden für die Trollpforten-Veteranen anzureichen – bevor er selbst ausgezeichnet wurde. Mit aufrichtigen Worten hatte sie ihm für seinen Einsatz und seine Treue für Kaiserhaus und Reich gedankt. Auch war es seine ehrenvolle Aufgabe, die Kaiserin bei der Weihe Sankt Boronias und dem anschließenden Borondienst zu begleiten.
Darüber hinaus freute er sich, sein Beziehungsnetz weiter gesponnen zu haben. Die Freundschaft zu Comto Erlan Sirensteen, die weit über die politische Ebene hinaus ging, hatte sich nochmal vertieft, die Beziehung zur almadanischen Familia Culming durch die anregenden Gespräche mit Algerio da Selaque von Culming weiter gefestigt. Es war ein Wagnis, das der Aimar-Gor in Almada plante, aber eines, das es Wert war einzugehen. Für Reich und Kaiserhaus.
„Auf nach Almada, ein Pferderennen wartet!“ Mit diesen Worten setzte sich die Kutsche in Bewegung.