Geschichten:Neulich in Bärenau - Verborgen im Keller

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Efferd 1046 BF Burg Bärenau

Tagebucheintrag des Junkers Alderan von Bärenau

Heute war ein denkwürdiger Tag. Die Sonne stand hoch am Himmel, als ich mich entschloss, die alten Kellerräume meiner Burg zu erkunden. Ich spürte den ganzen Tag über Kribbeln in meinen Fingern und war unstet. Als wollte der Listige mich leiten. Mein Instinkt führte mich in den Keller - düster, feucht und von geheimnisvoller Aura umgeben. Doch irgendetwas trieb mich dazu, die verstaubten Gänge zu durchstreifen.

Die Wände waren mit uralten Steinquadern verkleidet, und der Geruch von Moder und altem Holz hing in der Luft. Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir als Kinder hier verstecken spielten. Ich führte meine Fackel vor mir her und spähte in jede Ecke. Plötzlich fiel mein Blick auf eine Steinplatte im Boden. Sie war anders als die anderen – verwittert und mit Kratzern versehen. Warum ist mir das vorher nicht aufgefallen? Die Kratzer ähnelten der Schrift meines Vaters. Hektisch hineingeritzt in den Stein.

Mit einem kräftigen Ruck hob ich die Platte an. Darunter kam ein kleiner Hohlraum zum Vorschein. Ein in Tuch gewickelter länglicher Gegenstand offenbarte sich mir. Ich hob ihn hoch. Ich zog das Schwert Pantaleon hervor – ein prachtvolles Langschwert mit einer Klinge, die in mattem Schwarz erstrahlte. Die Endurium Legierung verlieh ihm eine unvergleichliche Schärfe und Härte. Kaiser Ugdalf von Gareth übergab das Schwert einstmals an den Baron Emmeran von Lilienmoor zu seiner Belehnung im Götterlauf 333 BF. Ich konnte es kaum glauben, dachte ich immer es wäre nach Vaters Ableben, als er das Zedernkabinett verteidigte, im Jahr des Feuers abhanden gekommen. Aber nein. Vater hatte wohl Schlimmstes befürchtet, sonst hätte er es nicht eilig in der Heimat versteckt.

Neben dem Schwertbündel lag ein Brief. Die letzten Zeilen meines Vaters, bevor er eilig aufbrach um mit seinen Rittern in die Kaiserstadt zu ziehen - in den gewissen Tod. Tränen überkamen mich, als ich das Schriftstück las. Es war an meinen Bruder gerichtet. "Wenn Du diese Zeilen liest, haben mich Golgaris Schwingen über das Nirgendmeer begleitet." Wenn Vater wüsste, dass auch sein Ältester den Gang gegangen war. Es hätte ihn zerrissen.

Doch das war nicht alles. Neben dem Schwert lagen die Insignien des Reychsforster Bundes. Ein Ritterbund, der vor Jahrhunderten die Baronie Bärenau beschützt hatte. Die Insignien bestanden aus einem bronzenen Wappen mit einem stilisierten Löwen und Schwertern und einem fast zerfallenen Banner. Ich konnte es kaum fassen – all diese Schätze, hier, unter meiner Burg!

Vater du hast es in unsere Hände gelegt, in die Hände Deiner Kinder. Auch wenn wir nicht Baduar sind, Iralda und ich werden es achten. In Gedenken an all unsere ruhmreichen Vorfahren.

Und Du listiger Phex, ist es ein Dank dafür, dass ich Dir mit Inbrunst diene?