Geschichten:Von Hundsgrab nach Finsterrode
Der Junker von Hundsgrab-Bugenbühl genoss die Stille der Wälder, das Rauschen des Windes in den Wipfeln und das abendliche Knacken des Lagerfeuers. Die beiden Burschen, die ihn seit der Stadt Hundsgrab begleiteten, Alrik und Borwick, erwiesen sich als verläßliche Begleiter und sehr waldkundig. Bisher hatten sie immer einen guten Weg gefunden und hatten zusammen mit dem Junker mehr als eine Pirsch erfolgreich beendet.
An diesem Abend, es war der Vorabend des Tages an dem sie damit rechneten Finsterrode zu erreichen, saß Anselm noch alleine an dem schon fast heruntergebrannten Feuer. Seine beiden Begleiter hatten sich zur Ruhe gelegt, während der Junker die erste Nachtwache übernahm. Ein leises Knacken im Unterholz ließ den Junker aufhorchen und in die Richtung des Geräusches blicken. Alrik und Borwick schliefen ungerührt weiter als sich eine Person aus dem Unterholz auf das Feuer zu bewegte. Anselms Griff ging zum Schwert als er eine bekannte Stimme vernahm, "Du brauchst Dein Schwert nicht gegen mich zu erheben Anselm." Erleichtert stand dieser auf und begrüßte, den ihm wohlbekannten Besucher. "Ancoron!, Du bist mir wahrlich Willkommen!" Borwick wachte, kurz gefolgt von seinem Freund überrascht auf und erblickten den Neuankömmling, der so plötzlich mitten unter ihnen war.
Der Mann war augenscheinlich etwas älter als Anselm und gut ein Spann größer als dieser. Er trug weite, graugrüne Gewänder, einen Tuchbeutel und hielt einen Wanderstab in den Händen. Keine Waffe war sichtbar. Sein Blick schien geheimnisvoll und sein blau-schwarzes Har schimmerte im Licht der Mada. "Es ist ein Freund. Beruhigt Euch und schlaft. Um die Nachtwache braucht ihr euch nicht weiter zu kümmern", sagte Anselm, bevor einer der beiden etwas sagen konnte und beruhigte sie damit schnell wieder.
"Was führt Dich hierher?"
"Du, Anselm! Ich war in Hundsgrab bei Lydia. Sie erzählte mir von Deinem Weg und Eurer Trampelspur war es ein leichtes zu folgen. Ich sorge mich um die Zukunft des Greifener Landes Anselm. Die nahende Dunkelheit im Osten treib mich aus dem Hain und meinem Heim in den Westen. Ich will helfen! Es wird Zeit das alle guten Geister und Elemente sich zeigen und für Sumu einstehen. Die Schänder sind näher als je zuvor."
Anselm nickte ihm zu. "Ich weiß, wovon Du sprichst. Ich habe den geschändeten Leib bei Wehrheim gesehen. So viele tot ... Was willst Du tun?"
"Ich will Dir für eine Zeit lang Begleiter und Berater sein, so Du das willst."
"Frei heraus. So wie früher. Irgendwie bist Du der Gleiche geblieben. Du änderst Dich nie!"
"Doch, ich verändere mich. Jeder verändert sich. Du nur, siehst es nicht Bruder."
Bis in den frühen Morgen unterhielten sich die Beiden und tauschten ihre Meinungen aus. Schließlich erhob sich des Praios Mal wieder und es dauerte nicht lange bis der kleine Zug - nun um eine Person stärker, den Weg nach Finsterrode weiter beschritt und gegen Mittag des gleichen Tages den Wohnsitz des Barons erreichten.