Geschichten:Von der Zucht und Haltung von Rindviechern - Ein Ochs im Schatten des Löwen

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Hochgeehrter Vater,
 
 
 
 
mit einem Herzen voll Stolz und einer Seele, die nach Ehre dürstet, schreibe ich Euch diese Zeilen. Ich habe die Prüfungen der Waffen- und Lebensschule zum Goldenen Schwert zu Gareth mit Bravour bestanden und stehe nun als Fähnrich in den Diensten unseres Reiches.

In meinem Bestreben, die Scharte aus unserem Familiennamen zu tilgen, die der verräterische Akt unseres Großcousins Brin hinterlassen hat, habe ich mich für die ehrenvolle Greifengarde beworben. Es war mein sehnlichster Wunsch, an vorderster Front zu kämpfen, um das Ansehen des Darpatischen Hauses Ochs zu mehren.

Doch das Schicksal, so scheint es, hat andere Pläne für mich. Großonkel Bunsenhold, dessen Einfluss weit reicht, hat es bewirkt, dass ich nicht der Greifengarde, sondern der Löwengarde zugeteilt wurde. So werde ich nicht auf blutgetränkten Schlachtfeldern, sondern auf der Kaiserpfalz Kaiserley im Greifenfurtschen meinen Dienst verrichten. Es ist eine tiefe Enttäuschung, in solch abgelegener Provinz zu landen, fernab der glorreichen Kämpfe, die ich mir erträumt hatte.

Dennoch erfüllt es mich mit Freude, zu hören, dass Ihr, mein verehrter Vater, Eure Anstellung an der Kartographieschule angetreten habt. Es ist eine Ehre, die Leitung von Meister Adhemar Arlangen übernehmen zu können, und ich bin gewiss, dass Ihr dieser Aufgabe mehr als gerecht werdet.

Habt Ihr bereits Kontakt zur entfernten Verwandtschaft und den garetischen Ochsen in Bärenau aufgenommen? Es wäre mir eine Freude, zu erfahren, sollten wir unsere Bande dahingehend ausbauen können.

Euer unerschütterlicher Mut, trotz des Verlustes Eures Beines, ist eine Inspiration für mich. Ihr geht mit einem Lächeln durchs Leben, das selbst die dunkelsten Schatten vertreibt. Es schmerzt mich zutiefst, dass meine geliebte Mutter noch immer in den Fängen des Alkohols gefangen ist. Ihr Leid wiegt schwer auf meinem Herzen, und ich bete Tag täglich, dass sie einstmals wieder die liebevolle und fröhliche Mutter wird, die ich als Kind kannte.

Bitte sei so nett und Grüße meine Schwestern von mir. In tiefer Verbundenheit und mit dem Wunsch, bald von Euch zu hören, verbleibe ich
 
 
 
 
Euer ergebener Sohn,

Geldor von Ochs

Fähnrich der Löwengarde

Gegeben im Praiosmond 1047 BF auf Burg Kaiserley