Geschichten:Graue Eminenz - Traviafest in Bugenhog

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Pfalz Bugenhog, 20. Praios 1046 BF:

Es war der 11. Traviatag von Parinor von Borstenfeld und seiner Frau Selinde. Ein Grund für den Pfalzgrafen von Bugenhog, seine Familie zu einem Festmahl um sich zu sammeln. Doch freilich war der wahre Grund für dieses Familientreffen ein anderer, denn die letzten Götterläufe hatten große Veränderungen für die Familie Borstenfeld einher gebracht.

Wie ein Adler ließ der Pfalzgraf seinen Blick über die Anwesenden streifen. Seine deutlich jüngere Gemahlin Selinde war wie gewöhnlich mit den gemeinsamen drei Kindern Raul, Adaque und Sigman beschäftigt. Parinors Schwester Halina, eine unscheinbare und nichtssagend Person, unterstützte sie dabei. Seine Gemahlin war ein nettes Ding, passabel gar für die Zucht von Nachkommen - das war es dann allerdings auch schon und das reichte auch. Seine Schwester, weder besonders von Hesinde noch von Rahja gesegnet, hatte einen einfachen Ritter aus der heutigen Baronie Aldenried geheiratet. Welch Verschwendung, aber für mehr taugte sie nicht. Zu jener Zeit war Parinor weder Reichsvogt noch Pfalzgraf, sondern einfacher Ritter und ohne Aussicht auf ein Erbe, da er aus einer Nebenlinie einer Kaisermärker Junkerfamilie stammte.

Wie sich die Zeiten geändert hatten. Die Hauptlinie seiner Familie war nur noch ein verblichener Eintrag in den Geschichtschroniken, er aber war nun Pfalzgraf und Familienoberhaupt; das warten die Früchte seiner Arbeit, seine Leistung. Seine Base Waltrude, Junkerin der Stammlande der Familie in der Baronie Vierok, hatte es gar geschafft – mit seiner Hilfe versteht sich – zur Baronin von Vierok aufzusteigen – was ihr nicht nur die Feindschaft zur einflussreichen Burggrafenfamilie Weyringhaus einbrachte. Doch das war nur eine kurze Episode, die vom Blutige Jahr der Großen Garetischen Fehde hinweggefegt wurde. Auch daran hatte Parinor einen maßgeblichen Anteil, denn Waltrude wollte Vierok an das Haus Hirschfurten verschachern. So forcierte er ihre Anklage und ihre Hinrichtung, in der Hoffnung Vierok für sich und seine Kinder zu erhalten. Ein Fehlschlag, denn Vierok ging an das Haus Aimar-Gor. Von der Vieroker Linie lebten nur noch Waltrudes Witwer Haldor, der verbittert in der Stadt Vierok auf Rache gegen den Bund der vier Eichen sann, dessen Familien die Macht in Vierok ergriffen hatten, und seine Tochter Hartmunde, die in das Haus Hirschfurten eingeheiratet hatte und mit Pfalzgraf Helmar von Hirschfurten vermählt war. Hartmunde war eine störrische Edeldame im Bett des Goldensteiner Pfalzgrafen, die von Parinor um ihr Erbe gebracht wurde.

Ebenfalls aus der Stadt Vierok war seine zweite Schwester Giselda mit ihren Enkeln Odo und Raugunde angereist. Ihre erwachsenen Kinder waren bereits zu Boron gefahren, bis auf die Ingerimmgeweihte Lauliese, in der das Feuer des Schmiedegottes schon lange erloschen war. Als Stadtvögtin unterstützte Giselda Parinor tatkräftig und ohne Skrupel bei der Abwicklung seiner zwielichtigen Geschäfte – zumeist Waffen und verbotene Waren – über Vierok mit der Garether Unterwelt ab. Die Fehdejahre hatten ein Vermögen in Parinors Kasse gespült, trotzdem wog der Verlust der Baronie Vierok schwer. Seine Familie hatte in den Fehdejahren sämtliche Erblehen verloren.

So richtete sich der Blick des Pfalzgrafen nach Perricum, zu seinen entfernten Verwandten. Die Perricumer Borstenfeld agierten als eigenständige Familie unter ihrem Oberhaupt Eslam von Borstenfeld. Der Junker von Meiderwald war ein stattlicher Ritter mit gutem Leumund. Der Pfalzgraf musterte seinen Perricumer Verwandten, der als Ehrengast nach Bugenhog geladen war. Er war genau der richtige für seine Pläne.



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20. Pra 1046 BF
Traviafest in Bugenhog


Kapitel 1

Auf der Mardershöh
Autor: Bega